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SatOne – almost close.yesterday

SatOne – almost close.yesterday

SatOne – almost close.yesterday
01.04.2017 – 31.05.2017
art is just a four letter word gallery
Markt 6, 59494 Soest

Das Atelier ist Labor und Experimentierfeld; hier kann Gerlach das Malen wie eine Sprache entwickeln, deren Qualität mit ihrem Wortschatz wächst. Diese Sprache wendet sich bisweilen vom Gegenständlichen ab, ein Schritt, den Gerlach als befreiend wahrnimmt. Die Idee des Impressionismus weiterdenkend, Dinge nicht nach einem fotografischen Ideal darzustellen, sondern deren Eindrücke festzuhalten, bereinigt Gerlach seine Farbkompositionen von figürlichen Darstellungen und überlässt die Deutung der Gefühlswelt und dem Empfinden des Betrachters, steuert diese nur über Stimmungen. Die Idee eines Geschmacks sei beispielsweise wichtiger als die äußere Gestaltet seines Trägers.

In der Beschäftigung mit der Farbwirkung auf das Unterbewusstsein des Betrachters rückt Gerlach von der Deutungshoheit seiner Arbeiten ab; entscheidend ist, dass der Betrachter aus dem Bild und der Summe seiner eigenen Erfahrungen eine Geschichte erzeugt. In Abgrenzung zu den dominanten Schriftzügen im Graffiti sind seine Arbeiten weniger als Ausrufezeichen denn als Fragezeichen zu verstehen und öffnen unweigerlich einen größeren Interpretationsspielraum. Letztendlich wirken sie auf diese Weise nachhaltiger und regen den Betrachter zur Auseinandersetzung mit ihnen an. Diesen Wirkungs- und Entwicklungsprozess greift auch der Titel der Ausstellung auf:

almost close. yesterday umreißt ein Gefühl Gerlachs, das im kurzweiligen Zustand der Zufriedenheit auftaucht, die sich beim Betrachten des Geleisteten einstellt, sich gleichzeitig aber mit dem Bewusstsein vermengt, dass diese Zufriedenheit am nächsten Tag bereits wieder verschwunden sein mag. Die Reflexion darüber erzeugt wiederum einen erneuten Zustand der Zufriedenheit, da sie zu dem Bewusstsein führt, dass nur durch die Unzufriedenheit neue Ergebnisse und Ziele erreicht werden können. Diese produktive Spiralwirkung ist Triebmittel seiner künstlerischen Schöpfungskraft.

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